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Für EMS-Hersteller sind Digitalisierung und Robotik mehr als nur Technik
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Industrie 4.0

Für EMS-Hersteller sind Digitalisierung und Robotik mehr als nur Technik

Industrie 4.0 ist seit Jahren ein Trendthema. Doch welches Potenzial steckt hinter dieser Vision im Kontext zur Frage, wohin die Reise für EMS-Hersteller in Europa führt? Der Cluster Mechatronik & Automation (CMA) hat sich dazu Gedanken zu gemacht.

Betrachtet man den aktuellen Stand, kommt Johann Schenkl, Clustermanager Ostbayern, für den Cluster zu folgender Einschätzung: „Industrie 4.0 ist noch nicht zu 100% bei den EMS-Herstellern angekommen. Ebenso wenig ist bei Industrie 4.0 – Stand heute – das Ende des Veränderungsprozesses erreicht.“ Dabei, so Schenkl, böte die Idee des Vernetzens über die gesamte Wertschöpfungskette – von der Entwicklung über den Einkauf von Bauteilen und die Produktion bis hin zum Service – ein hohes Zukunftspotenzial für die einzelnen Unternehmen. Aktuell werde zwar der Datenaustausch (wired wie auch wireless IOT) zum Verbinden der Maschinen in hohem Maße praktiziert. Die Over-all-Kommunikation, also auch inkl. Einkauf und Service, habe bisher ein niedriges Level. Sie sei aktuell eher auf Daten wie Stückzahlen und Fehlerquoten limitiert. Die Losgröße 1 und die damit verbundene hohe Variantenzahl sei eigentlich ein „Feind der Automation“. Dinge wie adaptive und vernetzte Fertigung (less on stock) könnten hier helfen. Und letztendlich machten KI/AI Informationen in hohem Maße vernetzt nutzbar und lieferten damit die Basis für neue Optimierungen.

Für EMS-Hersteller resultieren daraus – im Kontext zu aktuellen Marktentwicklungen – pragmatische Ansprüche an Industrie 4.0. Trotz großer Produkt- und Variantenvielfalt benötigen EMS-Hersteller zukünftig verlässlichere Vorhersagen von der Beschaffung bis zum Service für bereits in der Entwicklung befindliche Produkte. Dies trägt dazu bei, Qualität und Ausstoß bei wachsender Variantenvielfalt zu steigern. Der komplette, produktbegleitende Datenfluss (Kennzeichnen – Erfassen – Daten sammeln – Daten verknüpfen – Daten auswerten – Ergebnisse in den Prozess zurückspielen) entfaltet sein Potenzial dann, wenn er zu „99,9%“ durchgängig ist. Erst auf dieser Basis kann ein Unternehmen optimal planen. Dabei sollten Technologien wie SW (KI/AI), VR und Robotic (Co-Robots) den Menschen unterstützen und deshalb frühzeitig in Betracht gezogen werden. „Manufacturing supports customers flexibility“ hilft darüber hinaus, die Komplexität der Aufgabenstellung aufzulösen und beherrschbarer zu machen. EMS-Hersteller müssen sich mit diesen Technologien und Möglichkeiten vertraut machen, um sie dann in die Unternehmensprozesse zu integrieren.

Bild 1: Messestand auf der SMTconnect 2019: Das Dialogangebot für Industrie 4.0-Lösungen von heute und morgen findet auch 2020 wieder statt (Bild: CMA)
Bild 1: Messestand auf der SMTconnect 2019: Das Dialogangebot für Industrie 4.0-Lösungen von heute und morgen findet auch 2020 wieder statt (Bild: CMA)

Die Mitglieder des Clusters zeigen mit ihrer breiten Subtechnologie-Range, welche Lösungen in einem Industrie 4.0-Ansatz zusammenspielen können und sollten. Dazu netzwerken und kooperieren die Unternehmen intensiv, u.a. auf Messegemeinschaftsständen (Bild 1) und in Cluster- bzw. Branchentreffs. In Workshops und der mechatronikakademie werden die aktuellen Themen praxisnah aufbereitet – über die komplette Prozesskette, von der Entwicklung und Beschaffung über den Fertigungsprozess bis zum Service. Vor diesem Hintergrund wurden z.B. auf SMTconnect 2019 auf dem Gemeinschaftsstand von den beteiligten Unternehmen verschiedene Ansätze vorgestellt:

  • Modulbaukasten der Verbindungstechnik (Eutect)
  • Lösungsansätze von Deutschlands einzigem Lehrstuhl für Elektronikfertigung  (FAPS)
  • Automatisieren mit kundenspezifischen Greifsystemen (German Robotics)
  • Bauelemente auf Reels berührungslos zählen (Optical Control)
  • Lösungen für die industrielle Kennzeichnung (Schärer+Kunz)
  • Tools für Automatisierung, mehr Effizienz und bessere Zusammenarbeit in Auftragsbearbeitung und Produktion (Perzeptron)

Auch auf SMTconnect 2020 werden Clustermitglieder zeigen, wie Industrie 4.0-Ansätze bei EMS-Herstellern Schritt für Schritt umgesetzt werden können. Die Veranstaltung bietet darüber hinaus einen idealen Rahmen für den zukunftsorientierten Dialog von Anbietern und Anwendern.

Weiterführende Links

Weiter Informationen zum Cluster:
www.cluster-ma.de

Mehr Informationen zu den Lösungen des FAPS:
www.faps.fau.de

Weitere Informationen zu Automatisierungstools:
www.perzeptron.de

Tags

  • Künstliche Intelligenz (KI)
  • Industrie 4.0
  • EMS
  • Digitalisierung