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ESD-Verpackung als Maßanzug
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ESD-Schutz

ESD-Verpackung als Maßanzug

Bei Lagerung und Versand von elektronischen Komponenten kommt es auf die richtige Verpackung an. Ein umfassender ESD-Schutz trägt dazu bei, das Risiko von Beschädigungen zu minimieren. Dabei geht der Trend zu kundenindividuellen Lösungen.

Egal wie hochwertig, komplex oder empfindlich ein Produkt ist, eines haben sie alle gemeinsam: Sie müssen sicher an ihrem Einsatzort ankommen. Was einfach klingt, ist in der Praxis oftmals eine Herausforderung. Neben klimatischen Bedingungen und Handhabung kommt hier vor allem der Verpackung eine entscheidende Bedeutung zu. Besonders bei sensiblen elektronischen Bauteilen muss während Lagerung und Versand für umfassende Schutzmaßnahmen gesorgt werden. Reicht hierbei eine Standardverpackung aus oder lohnt sich die Investition in eine konstruktive, kundenindividuelle Lösung? Eine Frage, die sich viele Verpackungsverantwortliche stellen. Experten sind sich einig: Wenn Transportbehältnis und Produkt nicht aufeinander abgestimmt sind, steigt das Risiko für Beschädigungen – und somit auch für Folgekosten. Je später ein Defekt erkannt wird, desto höher fallen diese aus.

„Jedes Produkt stellt eigene Anforderungen an die Verpackung. Oft ist es mit einem Standard nicht getan – und genau dort setzen wir mit unserem SAFESHIELD®-Portfolio an.“

Detlef Hirt, Leiter der Sparte Spezialprodukte der Straub-Verpackungen GmbH
Bild 1: Individuell anpassbar: In den Scharnierplatten mit Hakenfixierung oder Streifenklebung werden flache Baugruppen diverser Formate eingesetzt.  (Bild: Straub-Verpackungen GmbH)
Bild 1: Individuell anpassbar: In den Scharnierplatten mit Hakenfixierung oder Streifenklebung werden flache Baugruppen diverser Formate eingesetzt. (Bild: Straub-Verpackungen GmbH)

Wer auf individuelle Lösungen setzt, profitiert gleich mehrfach: Wenn die Produkte in der Umverpackung optimal fixiert sind, sinkt das Risiko für Transportschäden. Auch können in einer perfekt dimensionierten Box häufig mehr Bauteile untergebracht werden als in einem Standardkarton, was zu Materialeinsparungen führt. Durch die effiziente Bestückung werden Handling-, Lager- und Frachtkosten reduziert. Das schont gleichzeitig die Umwelt, denn diese Maßnahmen wirken sich positiv auf den CO2-Ausstoß aus. Zudem bestehen die ESD-Lösungen (Bild 1) aus Wellpappe, einem vollständig recyclingfähigen Material. Dieses wird nach mehrmaliger Verwendung dem Altpapier zugeführt und für eine erneute Papierherstellung verwendet. Mit seiner FSC®-Zertifizierung garantiert der Wellpapphersteller außerdem, dass seine Produkte aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammen.

Bild 1: Individuell anpassbar: In den Scharnierplatten mit Hakenfixierung oder Streifenklebung werden flache Baugruppen diverser Formate eingesetzt. (Bild: Straub-Verpackungen GmbH)

ESD – Die unsichtbare Gefahr

Bei sensiblen elektronischen Bauteilen gehen die Verpackungsanforderungen weit über den mechanischen Schutz hinaus. Denn hier lauert eine weitere, häufig unterschätzte Gefahr: ESD. Elektrostatische Entladung (ESD) verursacht an elektronischen Komponenten kurze, hohe Spannungsimpulse. Diese können die Lebensdauer des Bauteils verkürzen oder diesem beträchtlichen Schaden zufügen. Die Ursache hierfür kann Reibungselektrizität oder Spannung von außen sein. Neben dem hohen mechanischen Schutz, den die konstruktiven Lösungen des Unternehmens bieten, erfüllen die Produkte alle Anforderungen an ESD-abschirmende Verpackungen. Nach den europäischen DIN-Normen EN/IEC 61340-5-1 und 61340-5-3 unterscheidet man drei Klassen: Ableitende, leitfähige und abschirmende Verpackungen. Abschirmende Lösungen wie SAFESHIELD® bieten den bestmöglichen ESD-Schutz. Die Abschirmwerte gegen elektrostatische Entladungen und Felder betragen bei SAFESHIELD® <0,5 nJ. Damit bieten die Kartonagen einen vielfach höheren Schutz als die Normen vorgeben. Bei der Produktion in der EPA (Electrostatic Protected Area) wird alles dafür getan, Spannung zu vermeiden und vorhandene Spannung abzuleiten. Es werden spezielle Arbeitsplätze eingerichtet und der Sicherheitsrisikofaktor Mensch wird durch Zugangskontrollen, Arbeitsschutzkleidung und leitfähige Schuhe und Armbänder kontrolliert. Wenn die Produkte die EPA verlassen, sollte der Schutz mit einer geeigneten abschirmenden Verpackung aufrechterhalten werden. Denn im unkontrollierten Bereich lauern sehr viele Gefahren und Spannungsfelder, die die Ware beschädigen können.

Von der Idee zur Verpackung

Wie entsteht eine individuelle Lösung? Bei einem Vor-Ort-Termin werden nicht nur die zu verpackenden Produkte, sondern der gesamte Verpackungsprozess analysiert. Denn das Ziel einer Umstellung sollte auch immer eine Prozessoptimierung sein.

„Häufig sind bei der Verpackung nicht die Materialkosten der entscheidende Kostenfaktor, sondern die Prozesskosten. Hier lässt sich durch konstruktive Lösungen einiges einsparen – und zwar dann, wenn die Verpackung an die Bedürfnisse von Produktion, Lager und Versand ausgerichtet wird.“

Auch wenn in Zeiten der Corona-Pandemie Vor-Ort-Termine nicht immer wahrgenommen werden können, so kann eine Analyse in einem persönlichen Rahmen durch den Einsatz geeigneter Medien dennoch stattfinden. Die ersten Ideen und Ansätze werden gemeinsam mit dem Kunden erarbeitet, bevor die hauseigene Produktentwicklung mit der Konstruktion beginnt. Da bei Straub alle Prozesse – von der Rohstoffverarbeitung bis hin zur Logistik – eigenständig durchgeführt werden, können individuelle Verpackungen innerhalb kürzester Zeit realisiert werden. Grundsätzlich lohnen sich individuelle Lösungen vor allem bei größeren Bedarfsmengen, die an Halb- oder Vollautomaten produziert werden.

Auch beim Standard hohe Flexibilität

Bild 2: Individualstege bieten durch ihren variablen Einsatz vielseitige Kombinationsmöglichkeiten. (Bild: Straub-Verpackungen GmbH)
Bild 2: Individualstege bieten durch ihren variablen Einsatz vielseitige Kombinationsmöglichkeiten. (Bild: Straub-Verpackungen GmbH)

In der Praxis setzen heute viele Kunden auf eine Kombination beider Varianten, denn auch eine Standard-Umverpackung mit individuellem Innenleben ermöglicht einen hohen mechanischen Schutz. Für die Fixierung der Produkte in der Umverpackung sorgt das passende Innenleben. Hier bietet das SAFESHIELD®-Standardprogramm hohe Variabilität. So können bei einem Steckgefache die Stege nach Bedarf individuell angeordnet werden (Bild 2). Das ermöglicht es, innerhalb einer Umverpackung die unterschiedlichsten Komponenten unterzubringen.

Bild 2: Individualstege bieten durch ihren variablen Einsatz vielseitige Kombinationsmöglichkeiten. (Bild: Straub-Verpackungen GmbH)

Bild 3: Produkte können in dieser einteiligen Verpackungslösung mit dem anhängenden Inlet fixiert werden. (Bild: Straub-Verpackungen GmbH)
Bild 3: Produkte können in dieser einteiligen Verpackungslösung mit dem anhängenden Inlet fixiert werden. (Bild: Straub-Verpackungen GmbH)

Die Gefache können fertig gesteckt bezogen werden, sodass diese beim Kunden sofort einsatzfähig sind. Eine solche Einstoff-Lösung (Bild 3), bei der alle Komponenten aus Wellpappe bestehen, erleichtert sowohl die Handhabung als auch die Entsorgung. Doch nicht immer können die Verpackungsanforderungen mit einer reinen Wellpapp-Ausführung erfüllt werden. Für solche Fälle werden weitere Einsätze wie Noppenschaum oder Fixierfolie angeboten.

Bild 3: Produkte können in dieser einteiligen Verpackungslösung mit dem anhängenden Inlet fixiert werden. (Bild: Straub-Verpackungen GmbH)

Weiterführende Links

https://www.safeshield-verpackungen.de/

Veröffentlichungsdatum

27.11.2020

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Tags

  • Verpackung und Transport
  • Recycling und Umweltschutz
  • Lagerung